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SOEG wird Unternehmen des Jahres 2017

Freitag, 12.01.2018

Geschäftsführer Ingo Neidhardt fährt keine Schmalspur, sondern kämpft für den Ausbau des Tourismus in der Region.

Von Mario Heinke

Mit Leidenschaft und einem Hang zur Perfektion hat Ingo Neidhardt die Zittauer Schmalspurbahn zu dem gemacht, was sie heute ist: ein weit über die Grenzen des Bundeslandes bekannter touristischer Anziehungspunkt. Als Geschäftsführer der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (Soeg) sorgte er dafür, dass das Boahn’l von einem Fahrgastrekord zum anderen rollt. Im abgelaufenen Jahr waren es 213 800, ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit innovativen Ideen kurbelt die Zittauer Schmalspurbahn den Tourismus immer wieder an. Für diesen Erfolg wurde die Soeg beim Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters im Theater zum „Unternehmen des Jahres“ gekürt. Joachim Breuninger, Chef des Dresdner Verkehrsmuseums betonte in seiner Laudatio, dass der Erfolg des Unternehmens fest mit der Person Ingo Neidhardt verbunden ist. „Sie halten die Erinnerung an die vergangenen glorreichen Zeiten der Eisenbahn wach und machen Verkehrsgeschichte eindrucksvoll erlebbar“, sagte er. Neidhardt ist über den Beförderungsauftrag der Eisenbahngesellschaft hinaus bei der Weiterentwicklung des Tourismus in der Region aktiv, leitet den Schmalspurbahnverlag SSBMedien der Soeg, hält als Netzwerker die Verbindung zur Politik und Verbänden und leitet das Marketingnetzwerk DAMPFBAHN-ROUTE und hat kein Problem, sein Know-how anderen zur Verfügung zu stellen, wie das Beispiel Döllnitzbahn zeigt, deren Chef er ebenfalls ist.

Die Soeg beschäftigt inzwischen 35, die Döllnitzbahn zehn und die DAMPFBAHN-ROUTE drei Mitarbeiter. Mit Vehemenz und Hartnäckigkeit kämpft der Soeg-Chef gemeinsam mit anderen touristischen Leistungsträgern der Region seit Jahren gegen das Kirchturmdenken der Kommunen bei der Tourismusvermarktung, welches nicht selten von „Eifersüchteleien und Rechthabe-Getue“ gekennzeichnet sei. Neidhardt fordert von allen Beteiligten konkrete Vorstellungen und Visionen und ein Ende des Kompetenzgerangels zwischen Marketinggesellschaft Oberlausitz und Touristischer Gebietsgemeinschaft Naturpark Zittauer Gebirge/Oberlausitz. Wegen der Ehrung zum „Unternehmen des Jahres“ liefen am Donnerstag die Telefone in den Büros der Soeg heiß. Die große Anteilnahme und Freude über den Titel verleitete deren Chef, die neuste Attraktion des Unternehmens zu verraten. „Wir werden in diesem Jahr den Kinder-Bahnhof Oybin einweihen“, so der Jonsdorfer. Auf dem Großspielplatz sollen die Jüngsten spielerisch zu Eisenbahn-Fans werden, so der Plan.

Ingo Neidhardt ist verheiratet, kam 2004 in die Oberlausitz und kaufte die Pension „Zum Bahnel“ am Bahnhof der Schmalspurbahn im Kurort Jonsdorf. Ein Jahr später wurde er Geschäftsführer der Zittauer Schmalspurbahn. 1966 in Leipzig geboren, studierte er Konstruktion im Maschinenbau an der Technischen Universität Dresden und ging 1988 in den Westen. In Fürstenfeldbruck bei München arbeitete er bis 2004 als Leiter eines Eisenbahn-Fachverlages. „In meiner Freizeit mache ich nichts, was mit Eisenbahn zu tun hat, um nicht unrund zu werden“, verrät der Jonsdorfer mit Zweitwohnsitz in Radebeul ohne ins Detail zu gehen.

Foto von www.foto-sampedro.de, „Schmalspurbahn-Chef Ingo Neidhardt unmittelbar nach der Preisverleihung am Mittwochabend im Gerhart-Hauptmann-Theater“
Quelle: www.sz-online.de