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Dieseltraktion bei Dampflokausfall

Zunächst wünscht die Zittauer Schmalspurbahn allen Fahrgästen ein gesundes, friedliches und glückliches 2020! Am heutigen 2. Januar war das Glück der Zittauer Bahn nicht hold, denn es kam zu einem gravierenden Schaden an der im Einsatz befindlichen Dampflok 99 731. Den Betrieb übernahmen die bereits eingesetzte Diesellok 199 018 zwischen Zittau und Oybin sowie der Zittauer Triebwagen VT 137 322 im Gebirgspendel. Zum Glück ist diese Diesellok, nach ihrer kürzlich erfolgten Hauptuntersuchung, als Ausfallreserve vorhanden. Als zusätzliche Reserve steht die ebenfalls frisch untersuchte 199 013 zur Verfügung. Die dafür eingesetzten Wagen verfügen für diesen Zweck über eine von der Lokomotive unabhängige Wagenheizung für die Einsätze im Winter.

Zum Hintergrund des Dampflokausfalls: Im Gegensatz zu früher sind die Loks heute stärker beansprucht, der Taktfahrplan mit kurzen Pausen sowie längere Züge auf Grund des Fahrgastansturms verlangt den Maschinen einiges ab. Hinzu kommt, dass die Fristen für Fahrwerk und Kessel ausgereizt werden müssen, die Verteuerung der Untersuchungen und die finanziellen Möglichkeiten lassen nichts anderes zu.

In Zittau ist die Nebensaison im Fahrgeschäft die Hauptsaison in den Werkstätten. Von den insgesamt 4 vorhandenen großen Zittauer Dampflokomotiven der Einheitsbauart befindet sich 1 Lok immer zur Hauptuntersuchung im Dampflokwerk Meiningen, derzeit ist das seit Ende 2018 die 99 758, sie wird im Mai zurück erwartet. Die nächste Dampflok für eine Hauptuntersuchung wird zumeist wegen Fristablauf nach 6 Jahren abgestellt, derzeit ist das 99 749, welche Ende dieses Jahres nach Meiningen geht. Somit kommt es in der Nebensaison über den Winter zu der Situation, dass nur 2 Groß-Dampfloks einsatzbereit sind. Derzeit sind das 99 760 und 99 731. Erschwerend hinzu kommt, dass eine dieser beiden Dampflok alle 2 Jahre über den Winter eine Zwischenuntersuchung mit Kesseluntersuchung in der Zittauer Lokwerkstatt bekommt, in diesem Jahr ist das die 99 760. Somit gibt es an bestimmten Tagen planmäßig nur 1 einsatzfähige Dampflok.

Die Betriebsleitung legt die Termine der Zwischen- und Frist-Untersuchungen so, dass über den Winter in den beiden Zeiten der Hauptsaison (über den Jahreswechsel und in den Winterferien im Februar) 2 einsatzfähige Dampfloks zur Verfügung stehen. Wenn es nun wie zum Jahreswechsel geschehen an der 99 760 zu einem unerwarteten Federbruch und an der 99 731 zu einem unerwarteten Bruch an einem Dampfzylinder kommt, müssen wie geplant die Dieselloks einspringen.

Die Reparaturen werden in der Zittauer Lokwerkstatt zumeist kurzfristig behoben. Ein Bruch an einem 90 Jahre alten Dampfzylinder wird die Lok aber leider mindestens 4-5 Monate aus dem Verkehr ziehen. Wegen dieser Situation soll 99 749 eine Fristverlängerung erhalten und über 2020 im Einsatz bleiben. Wenn 99 758 wie vertraglich vereinbart pünktlich zur Hauptsaison aus Meiningen zurückkehrt, wird sich die Situation planmäßig wieder normalisieren. Wenn nicht, oder bei weiteren unvorhergesehenen Ausfällen einer Dampflok, bleibt nur die Anfrage bei befreundeten Bahnen nach einer Lokhilfe.

PM SOEG, 02.01.2020