Bautagebuch

Die Mandaubrücke

Die über die Mandau führende Prinz-Friedrich-August-Brücke entlang der Südstraße in Zittau ist bundesweit einzigartig. Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, entspricht der Bau aus Beton und Natursteinverkleidung zwar der Zeit. Doch dass Züge auf einer Brücke eine Straße queren, gibt’s sonst nirgendwo in Deutschland. Bekannt sind sonst nur parallel verlaufende Strecken, auf denen Fußgänger, Fahrzeuge und Eisenbahnen verkehren.

Diese Zittauer Besonderheit hat der Brücke bisher nur nicht dazu verholfen, die baulichen Mängel abzustellen. Bereits 2011 mussten die Geländer neben Kraftverkehr und Mandaukaserne mit Warnbaken gesichert werden. Drei Jahre später war der Zustand der Straßenbrücke von 1896 so schlecht, dass für den Straßenverkehr eine Tonnenbegrenzung auf 16 Tonnen angeordnet werden musste. Die Prüfung ergab Längsrisse an der Gewölbeunterseite, aber auch Schäden am Mauerwerk, der Abdichtung, Absturzsicherung und Fahrbahn – auch durch die stetig wachsende Verkehrsbeanspruchung. Seither ist die Brücke nur noch eingeengt nutzbar. Der Straßen-Schwerlast-Verkehr muss auf benachbarte Übergänge ausweichen.

Nun aber tut sich etwas. Die Instandsetzung der Prinz-Friedrich-August-Brücke soll ähnlich wie bei der 2014 aufwändig sanierten König-Albert- Brücke erfolgen. Die Bögen werden komplett abgetragen, die Widerlager und Pfeiler instandgesetzt und danach der Brückenüberbau errichtet. Gleichzeitig werden alle wiederverwendbaren Natursteine aufgearbeitet und denkmalgerecht wieder genutzt. Für das neue Geländer dient das alte historische Geländer als Vorlage. Eine Herausforderung liegt hier in der diagonalen Querung der Straßenbrücke durch die Bahnstrecke der Zittauer Schmalspurbahn. In Abstimmung mit der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft mbH SOEG, den Denkmal-, Verkehrs- und Wasserbehörden konnte hier eine zeitsparende Lösung zur Herstellung der Bögen unter Verwendung von bogenförmigen Betonfertigteilen gefunden werden. Die beiden querenden Bahnbrücken können dadurch erhalten und die Sperrzeit des Bahnbetriebes erheblich verkürzt werden. Nach der Komplettierung des Bauwerks und der Bahnsicherungstechnik erfolgt der Straßenbau im Bauwerksbereich. Zeitgleich mit der Teilerneuerung des Bauwerkes werden einzelne Gleisanlagen durch die SOEG erneuert.

 

Fotos: SOEG Verlag SSBMedien